Tiere in Reiki einweihen


Ein Blog-Artikel von Iljana Planke



Saim war eine große und agile Katze, die im Sommer fast nur draußen im Garten war. Sie war sehr naturverbunden. 
In ihrem gesamten Leben bei mir hatte sie nur drei Mal etwas Ernstes, bei dem sie neben der tierärztlichen Hilfe auch gern Reikibehandlungen annahm. 
Bei kleinen Problemen wollte sie nie Reiki. Sie schien dann auf ihre Selbstheilungskräfte und auf Mutter Natur, der großen Heilerin, zu vertrauen und suchte sich zum Auskurieren einen ruhigen Platz im Garten.

Im Alter von vierzehn Jahren hatte sie eines Tages etwas Blut im Urin. Die Tierärztin stellte einen fortgeschrittenen, nicht operierbaren Tumor fest. 
Nach kurzer Zeit war Saim aus diesem Grund am Sterben. 

Ihre letzten Stunden verliefen friedlich. Ich fragte sie telepathisch, wie es ihr ginge? Sie meinte, es wäre ein gutes Leben gewesen und das Sterben wäre deshalb für sie in Ordnung. 
Ich saß ihr gegenüber, während die Zeit verging. 
Nach einiger Zeit veränderte sich im Zimmer die Atmosphäre und mir schien, als wenn sich für sie das Tor zur Himmelswelt öffnete. Es war eine wunderschöne Stimmung.

Ich fragte sie, ob sie sich noch etwas wünsche? 
Sie schickte mir telepathisch zurück: „Es ist alles gut.“

Aber nach einer Weile meinte sie: „Meine Energie wurde durch eine Reikibehandlung immer mehr. Wird sie auch mehr durch eine Einweihung?“ 
Sie kannte Einweihungen, denn ich hatte zu Beginn meiner Selbständigkeit bei uns zu Hause als frischgebackene Reiki-Lehrerin meine ersten Reiki-Seminare gegeben. Ich antwortete: „Ja.“
Sie: „Kann ich das mitnehmen?“ 

Wow, was für eine Frage!

Nimmt eine Seele, wenn sie beim Sterben den Körper wie ein Schmetterling seinen Kokon verlässt, die Energie mit, die sie im Leben erfahren hat? 
Wird dieses Mehr an Energie irgendwie in der Cloud der Seele gespeichert und kann sie dadurch die Seele im Himmel und in der nächsten Inkarnation bereichern?

Von solch einer Überlegung hatte ich in der Reikigemeinschaft noch nie gehört oder gelesen.

Das letzte Hemd hat keine Taschen und Materielles kann man nicht mitnehmen, das ist klar. 
Aber wie sieht das mit Energien aus? 
Es wird angenommen, dass man Lernerfahrungen, die man hier auf Erden macht, mitnimmt. 
Wenn das nicht so wäre, dann würde die Seele nicht an den gemachten Erfahrungen reifen und Gelerntes in einem späteren Leben nicht anwenden können. 
Man würde sich auch nicht mit denjenigen, mit denen man in vorherigen Leben verbunden war, sofort so vertraut fühlen, „als wenn man sich schon lange kennt“. 

Aber wenn eine Seele Wissensinformationen in ihrer Cloud aufbewahren und nutzen kann, dann dürfte sie wohl auch Energieinformation abspeichern können. oder?

Ich antwortete: „Hm, das weiß ich nicht. Aber da die Seele aus Energie besteht, kann sie vermutlich auch Energie mitnehmen.“
Darauf meinte Saim: „Dann wünsche ich mir eine Einweihung.“

Ich war überrascht von ihrer Idee. Sie als Katze einweihen? 
Im1994 erschienenen Buch „Reiki mit Tieren“ beschreibt die Autorin Christel Seligmann, wie sie auch einige Tiere in Reiki einweihte und welche positiven Veränderungen das für die Tiere mit sich brachte. 
Ein Säugetier hat das gleiche Energiesystem mit Meridianen und Chakren wie ein Homo sapiens. 
Bei Tieren wirkt Reiki in einer Behandlung genauso wie bei Menschen.
Also warum nicht? 

Da man Sterbende den letzten Wunsch erfüllen soll, tat ich das. 
Danach wurden wir still. Irgendwann in den Morgenstunden schlief ich übermüdet ein. 



Als ich aufwachte, schien die Sonne. Ich blickte zu Saim. 
Sie lag an der gleichen Stelle wie in der Nacht. 
Ich ging hin, um nach ihr zu sehen. Als ich sie streichelte, öffnete sie ihre Augen. Ich war perplex. 
Sie stand auf, streckte sich, ging zum Napf und wollte etwas haben. 
Ich öffnete eine Dose ihrer Lieblingsmarke und sie futterte hungrig los, als hätte es die letzten Tage nicht gegeben!

Später bestätigte die Tierärztin, dass sie wieder vollständig gesund war. 
Es war unglaublich. Anscheinend hatte sie eine Spontanremission.

Eine spontane Heilung Schwerkranker ist medizinisch möglich und wissenschaftlich ausführlich untersucht. 
Mehr zu diesem Thema zum Beispiel in den Büchern „Spontanremission – Die Heilung kommt von innen“ von Dr. med. Andrew Weil und „Spontanheilung“ von Dr. Katarina und Dr. Peter Michel. 
Eine Spontanheilung wird einerseits in den Zusammenhang mit stark aktivierten Selbstheilungskräften gebracht und andererseits mit einer klaren Umentscheidung der Seele an der Schwelle zum Tod weg vom Sterben hin zum Weiterleben.

Ich fragte sie, nachdem sie mit dem Essen fertig war und sich putzte: „Wieso bist du nicht gestorben?“
Sie antwortete mir: „Reiki-Energie zu haben fühlt sich gut an! 
Als ich die Einweihung hatte, war ich bereit zu gehen. 
Aber dann mir fiel mir ein, dass du noch andere Einweihungen machst. 
Die möchte ich auch noch mitnehmen.“
„Deshalb hast du dich entschlossen, noch nicht von der Erde zu gehen?“ – „Ja.“
Ich staunte. Dann sagte ich zu ihr: „Es gibt noch den zweiten und den dritten Grad. Möchtest du die zwei?“ – „Ja.“ – „Aber bis man nach dem ersten Grad in den zweiten und dann in den dritten Grad einweiht, sollte eine Weile vergehen. Kannst du solange warten?“ – „Ja.“ 


Später dachte ich darüber nach, weshalb ich den Glaubenssatz hatte, dass Reiki-Einweihungen nur etwas für Menschen seien.
Ich nahm an, das hing mit dem hierzulande gesellschaftlich vermittelten anthropozentrischen Weltbild zusammen, bei dem die Menschen weit über die Tiere und die Natur gestellt werden.
Andere Völker sehen das anders, für sie sind alle Lebewesen gleichwertig. 

Im Buch „Das ist Reiki“ von Frank Arjava Petter ist auf den Seiten 63 bis 69 ein Orginal-Interview mit Mikao Usui abgedruckt. 
Dieses Interview stand neben den Behandlungstechniken und weiteren Informationen in Mikao Usuis Lehrhandbuch „Hikkei“. 
Das „Hikkei“ hatte Mikao Usui seinen Schülerinnen und Schülern übergeben.
Frank Petter erhielt ein Exemplar 1997 von Ogawa Sensei, dessen Vater bei Mikao Usui gelernt hatte. 

In diesem Interview äußerte sich Mikao Usui wie folgt: 
„Alle Wesen, denen Leben eingehaucht ist, haben die spirituelle Fähigkeit zu heilen als Geschenk vom Göttlichen mitgegeben bekommen. Gleichsam Pflanzen und Tiere.“ 
Im buddhistischen Verständnis besitzen alle Lebewesen, sowohl Tiere als auch Menschen, die „Buddhanatur“. 
Der Buddhist Mikao Usui machte diesbezüglich wohl deshalb ebenfalls keinen Unterschied zwischen Menschen und Tieren. 


Die Wochen und Monate vergingen und Saim war und blieb fit. 
Sie zog durch ihr Revier, machte es sich weiterhin im Garten gemütlich und genoss es,verwöhnt zu werden. 
Aber etwas hatte sich bei ihr definitiv verändert. 
Lag sie nun unter einem Strauch oder im Blumenbeet, meinte der Besuch regelmäßig, „sie sieht aus, als ob sie meditieren würde.“ 
Das hatte in all den Jahren davor noch niemand über sie gesagt. 
Aber es stimmte, sie sah jetzt ganz oft wie ein kleiner Buddha aus. 

Die Veränderung fiel ins Auge, denn die Jahre davor war sie eher der Typ „Naturbursche“ gewesen. 
Eckart Tolle meinte einmal: „Ich habe mit mehreren Zen-Meisterinnen zusammengelebt. Das waren alles Katzen.“
Bei Saim dachte ich das mittlerweile auch ... 


Sie lebte ihr Kat-Zen-Leben und auf ihren Wunsch hin weihte ich sie nach einigen Monaten in den zweiten Grad ein und später in den dritten Grad. 
Sie entschlief kurz nach ihrem dritten Grad zufrieden und sanft von selbst im sonnigen Mai auf ihrem Lieblingsplatz unter den grünen Büschen im Garten. 



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Text von Iljana Planke
Reiki-Lehrerin aus Berlin

www.Reiki-fuer-Tiere-Seminare.de